Diese schlichte und einfache Frage kann deutlich mit einem klaren ja beantwortet werden.
Beachtet werden müssen lediglich einige Dinge bei der Anlagenplanung, um die Wirtschaftlichkeit nicht zu gefährden.
In der Vergangenheit wurde Betreibern einer Photovoltaikanlage so viel Leistung wie irgend möglich verkauft und auf dem jeweiligen Objekt installieret. Die Anlagen waren seinerzeit ausgelegt auf die komplette Einspeisung und damit den Verkauf des erzeugten Stroms. Die zu diesen Zeiten hohe Einspeise-Vergütung nach dem EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) war der Renditetreiber. Die Rendite war in der Vergangenheit das Hauptargument pro Photovoltaikanlage. Die Renditen waren sehr attraktiv, sodass es eine große Nachfrage gab.
Seit einigen Jahren hat sich die Solar Branche grundlegend verändert. Heute plant man die PV-Anlagen nicht mehr so, dass man das Maximum an Leistung auf die zur Verfügung stehenden Fläche installiert.
Vielmehr werden die Photovoltaik-Anlagen bedarfsgerecht geplant. Das bedeutet, die Anlagengröße in kWp Modulleistung richtet sich nach dem jährlichen Strombedarf des Objekts.
Der Strombedarf auf 20 Jahre und mehr kann sicherlich nicht auf die kWh genau angeben werden. Doch gibt es sehr gute Anhaltspunkte. Typische Familien, mit Beispielsweise 4 Personen, haben i.d.R. einen Strombedarf von 4.000-4.500 kWh pro Jahr.
Dies ist natürlich nur ein Durchschnittswert, wie der Bedarf tatsächlich ausfällt hängt vom jeweiligen Verbrauchsverhalten ab.
Eine Photovoltaik-Anlage wird mit etwa dem 1,5 fachen des jährlichen Strombedarfs geplant. Bei 4.000 kWh Bedarf wird eine Photovoltaikanlage mit etwa 6 kWp Modulleistung geplant.
Soll später eventuell ein Sonnenstrom-Speicher nachgerüstet werden, ist diese Anlagengröße i.d.R. ausreichend.
Diese Dinge müssen bei der Photovoltaikanlagen-Planung berücksichtigt werden. Dann gelingt es problemlos 20-30 % der erzeugten Jahresenergie selbst zu verbrauchen.
Der Schlüssel für eine wirtschaftliche Anlage. Bei 20-30 % Eigennutzung des erzeugten Stroms sind die Renditen nahezu identisch wie in der Vergangenheit, Prozentual gesehen.
Die erzeugten Kilowattstunden (kWh) Photovoltaikstrom die nicht selbst genutzt werden können, werden wie eh und je an den Versorgungsnetzbetreiber verkauft.
Die Vergütung ist natürlich nicht mehr so hoch wie vor Jahren. Die Kombination aus dem eingesparten Geld für den Eigenverbrauch und der Vergütung nach EEG macht die Photovoltaikanlagen wirtschaftlich. Prozentual betrachtet hat sich die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage nicht verändert. Wird eine höhere Eigenverbrauchsquote erreicht, steigt die Wirtschaftlichkeit sogar. Die Einsparung durch die Eigennutzung des Solarstroms ist i.d.R. mehr als doppelt so hoch wie die Vergütung.
Passt der Betreiber einer Photovoltaikanlage jetzt zusätzlich sein Bedarfsverhalten dem Produktionsverhalten der Anlage möglichst an, liegen die Eigenverbrauchsquoten durchaus höher. Die Wirtschaftlichkeit der Anlage steigt.
Als Betreiber hat man mehrere Möglichkeiten, den Eigenverbrauch zu optimieren.
Die einfachste Lösung der Anpassung des Bedarfsverhaltens an die Produktion ist, die Waschmaschine, den Trockner, den E-Herd etc. dann zu betreiben, wenn PV Strom zur Verfügung steht.
Es gibt zahllose, meist kostenintensive Steuerungen, um Geräte automatisch zu bestimmten Erzeugungswerten ein- und auszuschalten. Bei PV Anlagen auf Eigenheimen bin ich der Meinung, dass die Kosten dafür den Nutzen oft nicht rechtfertigen.
Zusätzliche Geräte anzuschaffen um den Überschuss selbst zu nutzen erscheint mir ebenso wenig sinnvoll. Dadurch steigt der Bedarf gleichzeitig mit an.
Richtet sich der Planer der Photovoltaikanlage nach dem jährlichen Strombedarf des Objekts, ist eine Wirtschaftlichkeit für den Betreiber gegeben.
Ist es Betreibern von Photovoltaikanlagen nicht möglich, die Geräte zu bestimmten Zeiten einzuschalten, bieten moderne Geräte mittlerweile die Möglichkeit der Programmierung, um diese automatisch zu der gewünschten Uhrzeit einzuschalten. Ist dies nicht möglich, können Anlagenbetreiber Geräte meist über Zeitschaltuhren einschalten.
Sollten beide Möglichkeiten nicht umsetzbar sein, gibt es noch die Möglichkeit der „Fernbedienung Oma“. Wenn diese mit im Haushalt wohnt oder in der Nähe.
Sie können anhand dieser kurzen Darstellung bereits deutlich erkennen, eine Photovoltaikanlage zu betreiben ist nach wie vor wirtschaftlich äußerst attraktiv. Die Strompreise steigen stetig und jede erzeugte und selbst genutzte kWh bringt Ihnen ein (großes) Stück Unabhängigkeit, schafft finanziellen Spielraum und schont die Umwelt.